Systemischer Therapieansatz

Die systemische Therapie achtet auf die Fähigkeiten und Eigenschaften des einzelnen Menschen, die ihm bis jetzt ermöglicht haben, das Leben zu meistern. Solche Ressourcen finden sich bei uns allen, und mit ihnen lässt sich wunderbar arbeiten. Der Fokus richtet sich im Weiteren auf die soziale Einbettung des einzelnen Menschen: Partner/ Familie/ Freunde/ Arbeit/ Schule/ Ausbildung. Bedürfnisse, Pflichten, Aufgaben und Konflikte, die sich aus diesem Einbezogensein in verschiedene Systeme ergeben können, sind oft erst zu klären und wahrzunehmen, bevor mit ihnen gearbeitet werden kann.

Die Weltanschaung und das Bild, das wir von uns, unserem Leben und den Dingen haben, ist der Nährboden, auf dem unsere Glaubensvorstellungen, unsere Sicht der Dinge und oft auch unsere Probleme und Konflikte wurzeln. Die systemische Psychotherapie fühlt sich dem Konstruktivismus* verpflichtet.

* Bezeichnung für eine insgesamt nicht einheitliche, sich interdisziplinär verstehende Auffassung von Wissenschaft, in deren Mittelpunkt die Vorstellung einer Welt steht, die nicht unabhängig von den darin existierenden Individuen interpretiert werden kann: Die vermeintlich objektive Wirklichkeit sei eine immer subjektiv konstruierte und interpretierte Wirklichkeit, die in einem gemeinsamen Prozess der Kommunikation erst Verbindlichkeit erlangt. (Werner Brandl, "Lernen als ,konstruktiver' Prozess: Trugbild oder Wirklichkeit?" München, 1997)